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GESUNDHEITSANWENDUNGEN: WIR MÜSSEN WEITER AN DER DIGITALISIERUNG ARBEITEN!

Dass die Digitalisierung auch im Gesundheitssektor weiter fortschreitet und kontinuierlich fortentwickelt werden soll, ist längst kein Geheimnis mehr. Die Möglichkeiten sind bereits vielfältig. Von Apps zur Aufzeichnung von Gesundheits- und Fitnessdaten über Videosprechstunden bis hin zu digitalen Informationsplattformen rund um alle Gesundheitsthemen können Interessenten viele spannende Lösungen nutzen.

 

Das Problem: Deutschland kann man nicht gerade als Vorreiter in der Digitalisierung des Gesundheitswesens bezeichnen. Zu dem Schluss kommt eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts (WIP) der Privaten Krankenversicherungen (PKV), über die „Handelsblatt Inside Digital Health“ berichtet. Sie vergleicht das deutsche digitale Gesundheitssystem mit dem sechs anderer Länder - mit unerfreulichen Ergebnissen. Die Auswertung ergibt, dass in Deutschland viele digitale Anwendungen auf dem Papier eingeführt sind, in der Praxis hakt es aber noch. Neben Deutschland haben die Studienautoren die Nachbarländer Österreich, Schweiz, Dänemark und Polen analysiert. Estland wurde als Land mit einer mustergültigen E-Health-Struktur einbezogen, Australien ist als außereuropäisches Land vertreten.

 

In der Praxis ist die Digitalisierung nicht angekommen

 

Zunächst sieht es bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens zwar gar nicht so schlecht aus. Die elektronische Patientenakte (ePA) ist in Deutschland eingeführt, ebenso die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Das E-Rezept soll ab Januar verpflichtend werden. Die ePA ein freiwilliges Angebot, das alle gesetzlich Versicherte in Deutschland wahrnehmen können. Sie soll Gesundheitsdaten digital speichern und damit für eine bessere Vernetzung im Gesundheitswesen sorgen. Die Krankenkassen stellen dazu kostenfrei Apps zur Verfügung, die Patienten selbstständig befüllen können. Jeder Versicherte kann einem Arzt anschließend Zugriff auf seine Daten erteilen. Das E-Rezept ermöglicht weitere neue digitale Anwendungen. Von der Medikationserinnerung bis hin zum Medikationsplan mit eingebautem Wechselwirkungscheck. So kann einfach überprüft werden, ob alle Arzneimittel untereinander verträglich sind, meldet das Bundesministerium für Gesundheit.

 

Auf der anderen Seite schreibt „Handelsblatt Inside Digital Health“ jedoch: „In der Praxis gibt es aber kaum einen Arzt, der eine ePA befüllen kann, wie eine Stichproben-Umfrage von Handelsblatt Inside Ende September zeigte. Zudem wurde die deutschlandweite Einführung des E-Rezepts zum 1. Oktober überraschend abgesagt, und kurz vor dem gesetzlich vorgeschriebenen Start der eAU – ebenfalls am 1. Oktober – beklagten Ärzteverbände, dass nur wenige Kassen den digitalen Nachweis empfangen könnten.“

 

Nur in Deutschland und Australien traditionelle Krankenversicherungskarte im Einsatz

 

Das Medium zitiert auch Frank Wild, Leiter des WIP und verantwortlicher Autor der Untersuchung: „Deutschland hat einen deutlichen Rückstand zu Estland und Dänemark.“ Wild beobachtet einen Zusammenhang zwischen einzelnen E-Health-Funktionen und dem Digitalisierungsgrad eines Landes. „Während der Recherchen ist uns aufgefallen, dass in Estland und Dänemark der gesamte öffentliche Raum digitalisiert wird. Weiterhin heißt es bei „Handelsblatt Inside Digital Health“: Die Gesundheit sei nur ein Teilbereich, die Bevölkerung würde durch Serviceleistungen für neue E-Health-Anwendungen gewonnen. „In Deutschland hat man den Eindruck, der eine oder andere fragt sich, ob wir das alles wirklich brauchen“, sagt Wild.

 

Dazu kommt: Nur noch in Deutschland und Australien kommt die traditionelle Krankenversicherungskarte zum Einsatz. „In Estland nutzen Versicherte ihren elektronischen Personalausweis, um Zugang zur öffentlichen Verwaltung und damit auch zum Gesundheitssystem zu erhalten. Ähnlich ist es in Dänemark, hier nutzen Bürger eine individuelle elektronische Personenerkennung. In Österreich ist die Authentifizierung über eine Handysignatur möglich, in der Schweiz können sich Versicherte mit ihrer Identifikationsnummer identifizieren“, liest man bei „Handelsblatt Inside Digital Health“.

 

Die Akzeptanz von digitalen Lösungen ist übrigens schon recht hoch. Laut Untersuchungen nutzen bereits rund zwei Drittel der Versicherte mindestens ein digitales Angebot einer Krankenversicherung. Fast jeder Fünfte (18 Prozent) hat laut der Studie bereits einmal ein digitales Versicherungsportal genutzt. Ebenfalls 18 Prozent der Befragten nutzen einen Fitnesstracker wie die Apple Watch oder das zu Google gehörende Fitbit, die von einigen Krankenkassen bezuschusst werden. Immerhin 15 Prozent haben bereits einmal eine Rechnung digital bei ihrer Krankenkasse eingereicht.

 

Möglichkeiten für Videosprechstunden weiter ausbauen

 

Ein großer Punkt in der digitalen Weiterentwicklung ist für Natura Vitalis auch der Bereich der Telemedizin. Die neue Regierung sollte, wie unter dem früheren Gesundheitsminister Jens Spahn initiiert, die Möglichkeiten für Videosprechstunden ausbauen, denn die digitale Zusammenkunft zwischen Arzt und Patient hat sich während der Corona-Krise bewährt. So sollen Patienten Krankschreibungen in elektronischer Form (eAU) bekommen, auch wenn sie mit einem Arzt nur digital Kontakt hatten. Ursprünglich konnten Ärzte Krankschreibungen nach telemedizinischen Behandlungen gar nicht ausstellen.

 

Der Nutzen von Videosprechstunden ist hoch. Schon seit mehr als vier Jahren bietet Natura Vitalis Online-Sprechstunden mit Fachleuten aus ganz verschiedenen Segmenten der Gesundheitswirtschaft an. Zuschauer können dies im Live-Stream verfolgen und per E-Mail oder telefonisch ihre Fragen an den Experten stellen. Wir merken bei jedem neuen Live-Event, wie groß Interesse und Feedback sind. Die Menschen erhalten auf einem kurzen Weg und von jedem Ort aus die für sie relevanten Informationen. Gerade in Zeiten von Kontaktbeschränkungen ist dies sinnvoll. Nutzer machen sich auch von festen Praxisöffnungszeiten und Terminvergaben unabhängig.

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